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Marketing in der Praxis: Irrwege vermeiden

Erprobte Tipps für mehr Effektivität

Ein Schild, das eine Person zeigt, die, wenn sie weiterläuft, ins Wasser fällt. Dahinter Wasser. Im Vordergrund ein Baum.

Im Hörsaal und in Masterclass Videos klingt alles immer so einfach. Mühevoll erstellte PowerPoint-Folien versprechen daraufhin geradlinige Erfolge. In dieser zweidimensionalen Version der Realität sitzen alle im gleichen Boot und steuern dieselbe Richtung an. Doch es fehlt der raue Wind, der Annahmen in Stücke reißt. Keine Spur von Konkurrent:innen, die falsche Bewertungen in die Augen von Kund:innen streuen oder Fallstricken, die wir unbewusst selbst legen.

Vermeiden Sie in der Praxis folgende Irrwege, die viele andere vor Ihnen betreten haben, um Ihre Marketingziele zu erreichen.

Ziellos draufloslaufen

Was nützt eine Instagram-Kampagne, wenn die Zielgruppe TikTok bevorzugt? Braucht ein Schuhmacher wirklich SEO-Expert:innen? Welchen Mehrwert hat eine Werbeaktion ohne Mittel zur Nachverfolgung? Jede Maßnahme braucht eine durchdachte Herangehensweise. Essenziell ist es, die Zielsetzung zu kennen – das gilt für jeden Ihrer Schritte. Erst wenn Sie das verinnerlichen, können Sie auch kurzfristige Gelegenheiten nutzen.

Immer wieder ein neues Ziel auswählen

Mal regnet es. Mal fällt Schnee. Mal versperrt der Mond den Blick auf die Sonne. Das heißt nicht, dass Sie plötzlich Ihr Ziel aus den Augen lassen sollten. Auch wenn die Umstände sich ändern: Schrauben Sie bitte nicht fortwährend an der Strategie. Experimentieren Sie hingegen unbedingt immer wieder mit Werkzeugen.

Zur Erinnerung: Wie entwickle ich eine Marketingstrategie?

Alles auf eine Karte setzen

Wir müssen fokussieren, weil wir über endliche Ressourcen verfügen. Doch wie bei einer soliden Geldanlage, empfiehlt es sich bei der Wahl der Marketingwerkzeuge nicht alles auf eine Karte zu setzen. Von A wie Aufkleber über B wie Broschüre und C wie Content Marketing bis Z wie Zusatzleistung – testen Sie, was sich bewährt und scheuen nicht, Neues auszuprobieren.

Vergessen, dass es auch eine analoge Welt gibt

Viele Entscheider:innen stecken fest in der virtuellen Matrix. Digitale Werkzeuge halten sie für die einzig wahre Erfüllung. Das Versprechen von Messbarkeit blendet. Dabei erweist sich manch eine Kennzahl als Fata Morgana, während der Kunde in der analogen Welt vergebens nach Lebenssignalen sucht. Prüfen Sie daher die Customer Journey in beiden Universen und entscheiden entsprechend, wo Verbesserungsbedarf besteht.

Falsche Freunde aussuchen

Partnerschaften mit anderen Marken oder Influencer:innen verlocken. Doch wählen Sie Ihre Verbündeten mit Bedacht und Blick fürs große Ganze. Mit wem man sich gibt, so wird man schließlich wahrgenommen. Lego, Rewe und etliche andere wissen davon zu berichten.

Geiz supergeil finden

Selbst Ebenezer Scrooge aus der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens weiß es am Ende besser. Statt jede Ausgabe als Übel zu betrachten, denken Sie daran, wie Sie diese dabei unterstützt, Ihr Ziel zu erreichen. (Das gilt für Bleistifte genauso wie für Menschen, die sie als Schreibmittel oder Kratzbürste benutzen.) Tätigen Sie sinnvolle Investitionen, die einen Return on Investment haben. Und wenn Sie gern zu Redensarten greifen, passt in jedem Fall besser: Billig kommt uns langfristig teuer zu stehen.

Praktikant:innen den Vorrang geben

Praktikant:innen rechnen nicht mit hohen Honoraren. Voller Schwung springen sie die Treppen hinauf ins Büro oder in die Werkshalle, weil sie darauf brennen, Erfahrungen zu sammeln. Und dabei stellen sie, völlig zu Recht, einen Haufen Unsinn an – sie lernen ja noch. Versuchen Sie es also mit einer guten Mischung aus routinierten Kräften und jungen Wilden (zu denen auch 57-jährige gehören können, wenn sie einen neuen Karriereweg einschlagen).

Waschzwang entwickeln

Geben Sie sich nicht anders als Sie sind. Etwa besonders grün (Assoziation: umweltfreundliches Geschäftsgebaren) oder besonders pink (Assoziation: Engagement für die Gleichstellung von LGBTQI-Personen). Ihre Kund:innen kennen und benennen die zugehörigen Phänomene gern in schmutzigen Shitstorms; sie tragen entsprechend die Namen Greenwashing und Pinkwashing.

Digitales Fälscherhandwerk ausüben

Fälschen Sie weder Bewertungen noch Klickzahlen, Profile oder Nachrichten. Verzichten Sie auf Schlagzeilen, deren einziger Sinn darin besteht, Ihre Leser:innen auf die eigene Website zu locken. Es sei denn, Sie streben eine Karriere im Marketing-Kerker an.

Ein Logo für eine Marke halten

Ein Website-Klick, der ins Nichts führt. Ein Telefonanruf, der den Tag rettet. Ein Produkt, das zum Lächeln bringt. Jede Begegnung mit Ihrem Unternehmen trägt zum Gesamtbild bei, das Kund:innen sich von ihm machen. Wirklich jede. Nehmen wir an, Herr Spohr, CEO von Lufthansa, erklärte bei einer Betriebsversammlung, er wünschte sich, dass für Kund:innen das Lufthansa-Erlebnis an Bord des Flugzeugs beginne. Dann schlösse er bewusst alle aus, die ausschließlich am Boden arbeiten. Zum Beispiel die wenigen Personen, die an den Schaltern für die Gepäckaufgabe stehen. Diese teilten womöglich ihren Unmut Kund:innen mit, deren Koffer von der automatischen Gepäckerkennung disqualifiziert wurde. Und schon bekäme das Bild von der Marke einen hässlichen Kratzer.

Sie suchen eine Weggefährtin, die Ihnen hilft, all diese Irrwege zu vermeiden?

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